Eine Frau auf der Baustelle

Hand aufs Herz: Eine Frau auf der Baustelle und erst noch in einer Führungsposition sieht man heutzutage immer noch selten. Vaschni Tissaveerasingham gehört zu diesen wenigen Frauen, die sich davon nicht abschrecken liessen und sich für eine Karriere auf dem Bau entschied.

Der berufliche Werdegang von Vaschni Tissaveerasingham ist alles andere als 0815. Begonnen hat sie ihre Karriere in einem Architekturstudium; später liess sie sich in einem weiteren Studiengang in Baumanagement weiterbilden. Heute arbeitet sie als Bauführerin bei der STRABAG AG und ist der beste Beweis dafür, dass sich auch Frauen in der Branche behaupten. Wo liegen also die Herausforderungen?

Vaschni hat mehrere Theorien, wieso der Bau immer noch eine Männerdomäne ist. Allem voraus setze die Baustelle eine gewisse physische Belastbarkeit voraus. Dessen müsse man sich bewusst sein. «Man muss es wollen, sich trauen, Herausforderungen lieben und sich selbst ein Vorbild sein», so Vaschni. Verbreitet seien auch gesellschaftliche Vorurteile, die bereits bei Kindern anzutreffen seien. So solle man diesen bereits früh aufzeigen, dass die Baubranche nicht geschlechtsspezifisch sei und mehr in Ausflüge auf Baustellen mit gemischten Teams investieren.

«Es gibt sicherlich einige die sich nicht trauen, weil man ständig gesagt bekommt,

es wäre eine Männerdomäne».

Auch Vaschni hat kurze Zeit gezögert und sich gefragt, ob sie als Frau und mit ihrem Erscheinungsbild für eine solche Rolle überhaupt in Frage käme. Ihr Anreiz und Ansporn für diese Position beweisen jedoch, dass Frauen sehr wohl auf den Bau gehören und – auch in Führungspositionen – akzeptiert werden. «Man darf sich nicht einschüchtern lassen, von dem was allgemein angenommen wird», meint Vaschni.

Dessen ungeachtet sieht die Bauführerin Verbesserungspotenzial, um die Baubranche auch für Frau-en attraktiver zu gestalten. «Gleichberechtigung von Frau und Mann sollte selbstverständlich sein». Konkret betreffe das vor allem politische Themen wie Lohngleichheit durch Transparenz, geteilte Elternzeit oder die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit.

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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