In Bern entsteht ein gestapelter Stadtteil

Mit aufeinander gestapelten Häusern, mannigfaltigen Plätzen und einer gebäudeverbindenden Stadtterrasse interpretiert das geplante Berner Projekt Wankdorfcity 3 das urbane Zusammenleben neu.

 

Hat es in einem verdichteten Stadtteil noch Platz für Einfamilienhäuser und Tiny Houses? Ja, wie das Berner Projekt Wankdorfcity 3 beweist. Allerdings stehen sie da nicht auf dem Boden, sondern werden neu solcher Kleinsthäuser auf das Dach des Magazingebäudes gehievt. Die sieben als Familienwohnungen konzipierten Einfamilienhäuser befinden sich ebenfalls auf 30 Metern über dem Erdgeschoss, entlang der Stadtterrasse.

Die Stadtterrasse, 30 Meter über Boden, schafft ein zweites Erdgeschoss für die Bewohnenden. Sie bildet eine begrünte Oase und stellt unterschiedliche Aussenräume zur Verfügung. Entlang der Ter-rasse sind sowohl Wohnungen als auch gemeinschaftlich genutzte Flächen angeordnet.

 

Futuristisches Modell

Anfang 2024 erfolgt die Baueingabe für das Gesamtprojekt Wankdorfcity 3, bis 2029 soll es fertig gebaut sein. Auf einer Grundfläche von rund 34 000 Quadratmetern entsteht auf dem heutigen Gewerbeareal nördlich der S-Bahn-Station Wankdorf ein neuer Quartierteil mit einer Geschossfläche von über 100 000 Quadratmetern für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Geplant ist ein baulich dichter und dennoch sehr grüner Quartierbaustein, der dank seiner besonderen Bauweise den menschlichen Massstab nicht verlieren und mit Nischen und Freiflächen Begegnungen und gelebte Nachbarschaft ermöglicht. Möglich wird das, weil die Planung des neuen Stadtquartiers neue Wege beschreitet.

«Wir haben Konventionen und gängige Prozesse in Frage gestellt, neu gedacht und so ein architektonisch, städtebaulich und in der Nutzung vielfältiges Projekt erarbeitet», erklärt Gabriela Theus, Geschäftsführerin der Bauherrin Immofonds. Das Grundprinzip ist, dass die Gebäude «gestapelt» werden.

Angetan von der geplanten Entwicklung des Areals ist Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried: «Das Projekt Wankdorfcity 3 ist einzigartig und ein Musterbeispiel, wie ich mir die Stadtentwicklung Berns in Zukunft vorstelle: architektonisch zukunftsweisend, dicht, ökologisch sowie stadtklimatisch vorbildlich und in einem kollaborativen Prozess entwickelt.» Das neue Quartier ist unter anderem als «Schwammstadt» konzipiert, das heisst, Regenwasser wird gespeichert und zur Kühlung abgegeben, anstatt dass es in der Kanalisation verschwindet.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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