Lernenden-Baustelle

Zu Besuch auf einer Baustelle im luzer­ni­schen Rothen­burg. Bis April 2021 sollen hier vier neue Einfa­mi­li­en­häu­ser mit Tief­ga­rage entste­hen. Eine Baustelle wie jede andere? Nicht ganz – hier sind die Lernen­den am Hebel.

Nach dem Motto «We Can Build It» betreibt Marti Zentral­schweiz eine Lernen­den-Baustelle. Unter dem Banner von «marti­fu­ture» setzt sich die Marti Gruppe so für die Zukunft ihrer Mitar­bei­ter ein. Die Männer, die hier gerade die Decke eines der Häuser ausscha­len, sind alle noch in Ausbil­dung. Der erfah­rene Hochbau-Polier Ricardo Machado führt und beglei­tet das junge Team. «Üben können – das hat für unsere Lernen­den höchste Prio­ri­tät», sagt er. «Sie tragen mehr Verant­wor­tung, müssen mitstu­die­ren.» So führen die ange­hen­den Maurer auch Arbeits­schritte aus, die ansons­ten Spezia­lis­ten über­neh­men. «Für die Armie­rung kommt sonst ein Eisen­le­ger, hier machen wir’s», sagt der 17-jährige Alex­andre Dantas Coelho, Lernen­der im zweiten Lehr­jahr. Die fünf Lernen­den sind seit dem Spaten­stich im Oktober 2020 mit dabei. Er habe noch alte Bilder, die zeigen, wie sie im Dreck stehen, sagt Robin Kurmann, Lernen­der im dritten Lehr­jahr, und blickt von der bald fertig­ge­stell­ten Decke hinun­ter. Die Lernen­den sind sich einig: Den Fort­schritt mitzu­er­le­ben, ist etwas vom Besten an ihrem Beruf. «Man kann sehen, dass wir etwas erreicht haben. Und darauf sind wir stolz», sagt der Lernende Raul Ciaccia, auch im dritten Lehr­jahr. Doch der Maurer­be­ruf hält nicht nur Beloh­nun­gen bereit, auch Heraus­for­de­run­gen gehören dazu. Regen­tage, zum Beispiel. «Man muss bereit sein, bei jeder Witte­rung draus­sen zu arbei­ten», berich­tet Alex­andre. Es gibt auch Arbei­ten, bei denen die Lernen­den an ihre Grenzen stossen. Baufüh­rer Furiano Ciaccia: «Die Lernen­den dürfen noch lernen.» Hochbau-Polier Ricardo Machado ist deswe­gen auch jeden Tag auf der Baustelle und unter­stützt sein Team. «Beim Anzeich­nen bin ich immer dabei. Sonst ist es gefähr­lich.» Doch trotz solcher Heraus­for­de­run­gen kommt das junge Team gut voran. «Wir sind im Fahr­plan», sagt Machado nicht ohne Stolz. Der Kunde weiss, dass es eine Lernende-Baustelle ist und gibt keinen Termin vor. In zwei Monaten sollen die vier Häuser stehen. Bis dahin kommen die Fami­lien der Bauherr­schaft oft zu Besuch auf die Baustelle. «Sie freuen sich jeweils riesig, zu sehen, was neu entstan­den ist», sagt Baufüh­rer Furiano Ciaccia. Es ist ein Expe­ri­ment, das für alle Betei­lig­ten Vorteile schafft. «Auch für die Zukunft der Lernen­den», ist Polier Machado über­zeugt. Das Projekt erlaubt eine vertiefte Ausein­an­der­set­zung mit dem Bauwe­sen und ein besse­res Verständ­nis von Zusam­men­hän­gen. Wer solche Erfah­run­gen mitbringt, hat gute Voraus­set­zun­gen für Weiter­bil­dun­gen in der Baubran­che.

Die Lernen­den auf der Rothen­bur­ger Baustelle wissen um die vielen Weiter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten in ihrer Branche. Einige wollen nach der LAP im Sommer weitere Berufs­er­fah­rung sammeln, bevor die nächste Weiter­bil­dung zum Thema wird. Andere haben schon konkrete Pläne: «Ich möchte mich Rich­tung Maschi­nist oder Kran­füh­rer weiter­bil­den», sagt der 26-jährige Nicola Pram­po­lin, Lernen­der im zweiten Lehr­jahr. Ein Plan, der Reali­tät werden kann, weiss Polier Machado. «Durch Üben und Lernen ist alles möglich.»

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fach­kräfte der Zukunft anzie­hen, ausbil­den und in der Branche halten zu können, kommt den Bauun­ter­neh­men eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustel­len der einzel­nen Firmen entschei­det sich, ob inter­es­sierte Talente bleiben und zu Leis­tungs­trä­gern werden können. Viele Mitglie­der des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufs­wer­bungs­kam­pa­gne setzt der SBV bewusst auf gute Geschich­ten direkt aus den Unter­neh­men. Hat auch Ihre Firme ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schi­cken Sie Bilder und Inputs an [email protected]

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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