Nachhaltigkeitskriterien auf dem Vormarsch

Im öffentlichen Beschaffungswesen wird neben den Kosten vermehrt auch Nachhaltigkeitskriterien beurteilt. Der Bau analysiert den Wandel mit einem eigenen Vergabemonitoring.

 

Seit Ende 2022 leistet bauenschweiz zusammen mit dem SBV und anderen Organisationen einen datengetriebenen Beitrag zur Umsetzung des Revidierten Beschaffungsrechts bei Bund und Kantonen. Die aktuelle dritte Ausgabe des Vergabemonitors der Schweizer Bauwirtschaft untersucht neben dem Anteil qualitativer Zuschlags- und Nachhaltigkeitskriterien acht weitere Indikatoren. So kann der im Vergabewesen geforderte Kulturwandel faktenbasiert nachvollzogen werden.

Analysiert wurden bisher 90 361 Publikationen auf der Ausschreibeplattform simap.ch vom Januar 2018 bis Ende September 2023. Neu werden die Entwicklungen auf Ebene des Bundes und jedem der 26 Kantonen untersucht. Per Ende September 2023 war das revidierte Beschaffungswesen noch nicht überall umgesetzt und lediglich beim Bund sowie in zwölf Kantonen geltendes Recht.

 

Mehr Qualität, weniger Preis

Der Anteil qualitativer Zuschlagskriterien betrug Ende September schweizweit 51.6 Prozent im gleitenden Jahresmittel und lag damit um 0.6 Prozent höher als im ersten Quartal, aber geringer als im Vorjahresquartal (plus 3.0 Prozent). Neben dem Bund konnten für die Kantone Schwyz (plus 49.2 Prozent), Bern (plus 42 Prozent) und Waadt (plus 18.4 Prozent) insbesondere im Baugewerbe signifikante Unterschiede seit Inkrafttreten festgestellt werden.

 

Nachhaltigkeit insgesamt auf dem Vormarsch

Deutlich stärker auf mittlerweile 7.0 Prozent zugelegt hat der Anteil Nachhaltigkeitskriterien mit, was gegenüber dem ersten Quartal eine Steigerung um 17.8 Prozent entspricht. Die Zunahme ist jedoch geringer ausgefallen als im Vorjahresquartal (plus 30.6 Prozent). Das Inkrafttreten konnten bei allen Ausschreibungen des Bundes (plus 149.6 Prozent) und des Kantons Bern (plus 226.8 Prozent) festgestellt werden.