Vom Büro auf den Werkhof: Frauen traut euch!

Bettina Mäder arbeitet im Offertmanagement bei der Stüssi AG, die Betonfertigelemente für den Hoch- und Tiefbau herstellt. Eines Tages wollte die Sachbearbeiterin mehr wissen, über das, was täglich über ihren Bürotisch geht.

Bettina Mäder arbeite seit Januar 2022 im Offertmanagement bei der Stüssi AG, die Betonfertigelemente für den Hoch- und Tiefbau herstellt. Eines Tages wollte die Sachbearbeiterin mehr wissen, über das, was täglich über ihren Bürotisch geht.

Wie kamen Sie auf den Gedanken, ein Praktikum in der Elementproduktion zu machen?

Ich sass im Büro und musste eine Offerte verfassen. Dabei wurde mir klar, dass ich unser Produkt gar nicht richtig kenne! Ich wusste beispielsweise auch nicht, welche Teile im Beton verschwinden. Was muss alles in die Offerte, damit sie wirklich vollständig ist? Das wusste ich einfach nicht, das ist aber wichtig für meine Tätigkeit. Als mir das klar wurde, habe ich direkt den Chef angesprochen und der hat mir ein Praktikum in der Produktion ermöglicht. Ich war je einen Tag in der Schreinerei, in der Eisenbiegerei, in der Haupthalle, in der Halle Nord und an der Betonanlage. Dort habe ich dann auch meinen Beton gemacht, «Beton made by Bettina». Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.

Wie war das für Sie als Frau im Männerberuf? Könnten Sie sich vorstellen, in der Produktion zu arbeiten?

Ich war zwar überall die einzige Frau, fand das aber nicht komisch, weil die Kollegen so toll sind. Da konnte ich mich als Frau im Männerberuf gar nicht seltsam fühlen. Alle haben sich Zeit für mich genommen. Ich freue mich schon jetzt auf das Weihnachtsessen, weil wir uns dann alle wieder sehen (sie lacht). Wichtig ist: Man darf sich nicht zu schade sein, mitzumachen – aber genau das wollte ich ja. Ich wollte mir ja das Wissen aus der Produktion aneignen. Und das lernt man am besten beim Mitmachen.

Fotos: Stüssi AG

Gab es auch Überraschungen?

Oh ja! Ungewohnt war für mich die Arbeitskleidung, also die Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Schutzbrille, der Ohrenschutz, ungewohnt war auch der Muskelkater nach dem ersten Tag. Krass waren der Staub und die Lautstärke. Das hätte ich so nicht gedacht, daran musste ich mich erst gewöhnen. Teilweise ist die Arbeit richtig anstrengend. Ich könnte mir beispielsweise nicht vorstellen, in der Eisenbiegerei zu arbeiten. Aber in der Schreinerei kann ich mir Frauen sehr gut vorstellen oder an der Betonanlage. Diese Stationen würde ich Frauen empfehlen, die anpacken wollen. Wenn in der Produktion mal Not am Mann ist, springe ich ein.

Interview: Tobias Stüssi

 

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Schweizerischer Baumeisterverband

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