Demographischer Einfluss auf Bauausgaben Die Bauausgaben am BIP steigen mit mehr Kindern, drohen aber mit mehr Pensionierten zu sinken. Mittwoch, 3.4.2024 | 07:30 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Demographischer Einfluss auf Bauausgaben Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Weniger Bauausgaben mit zunehmendem Alter Die Trendline zeigt einen negativen Zusammenhang zwischen dem Medianalter und den Bauausgaben in 40 europäischen Ländern über die letzten fünfzig Jahre. Das heisst, dass in den meisten Ländern die Bauausgaben mit zunehmendem Alter der Bevölkerung abnehmen. Die Bauausgaben liegen in Ländern mit einem Medianalter zwischen 30 und 40 Jahren im Durchschnitt bei 12.1% des BIP, in Ländern mit einem Medianalter über 40 Jahren bei nur 10.4%. In der Schweiz ist das Medienalter von 39 Jahren im 1991 auf 43.04 Jahre im Jahr 2023 gestiegen. Der negative Zusammenhang zwischen Alter und Bauausgaben hat mehrere Ursachen. Eine pragmatische Begründung liegt darin, dass mit zunehmendem Alter die öffentlichen und privaten Ausgaben für Renten und Gesundheit zunehmen und damit weniger Geld für Bauausgaben zur Verfügung steht. Eine pessimistische Sichtweise deutet in die Richtung, dass ältere Gesellschaften tendenziell zu Bewahrung statt Neuinvestitionen tendieren und damit die Bedeutung von Infrastruktur tiefer gewichten als junge Bevölkerungen. × 2. Eine Zukunft für die Kinder bauen Eine junge Gesellschaft denkt zukunftsorientiert. Je höher der Anteil an Kindern (also Unter-15-Jährigen) in der Bevölkerung, desto grösser der Anteil der Bauausgaben gemessen am BIP. Die zukunftsorientierte Perspektive bedeutet zunächst Investitionen in den Wohnungsbau für junge Familien sowie den Ausbau von öffentlicher Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen. Länder mit mindestens 25% Kindern in der Bevölkerung wenden im Schnitt 17% ihrer Wirtschaftsleistung für den Bau auf. Weniger als 15% Kinder bedeuten tiefere Bauausgaben (11% des BIP). Die jungen Gesellschaften berücksichtigen, dass ihr Nachwuchs in ein paar Jahrzehnten erwerbstätig ist und dementsprechend die Wirtschaftskraft beflügelt, die künftigen Erwerbstätigen aber auch Arbeitsplätze benötigen. × 3. Abnehmende Bevölkerungs- und Baudynamik Umgekehrt ist ein hoher Bevölkerungsanteil mit Über-65-Jährigen mit tieferen Ausgaben für den Bau assoziiert. Ist nicht einmal jeder zehnte Bürger pensioniert, dann liegen die Bauausgaben durchschnittlich bei über 14%. Ist hingegen jeder fünfte Bürger in Rente, sinkt der Bau-Anteil am BIP auf 10%. Zwar steigt der Bedarf an Investitionen wie etwa in Krankenhäuser und Pflegeheime und für den Umbau von Wohngebäuden für die altersgerechte Nutzung. In alten Gesellschaften dominieren jedoch eher die Ausgaben für Gesundheit und Renten, weshalb die Finanzmittel für andere Ausgaben – wie etwa die Bautätigkeit – rarer sind. Ältere Gesellschaften sind zudem relativ konservativ. Sie setzen auf die Bewahrung des Vorhandenen, investieren aber weniger Mittel in die Zukunft. Tendenziell sinkt etwa der Aufwand für den Strassenbau, weil ältere Menschen weniger Mobil sind als die Jungen und Erwerbstätigen. × 4. Demographie mit signifikantem Einfluss Die bisherigen Grafiken zeigten visuell den Zusammenhang zwischen ausgewählten demographischen Variablen und den Bauausgaben gemessen am BIP. Die vorliegende Grafik basiert auf einer Kausalitätsuntersuchung, einer linearen Regression. Demnach sind viele, aber nicht alle demographischen Variablen statistisch signifikant. Manche erhöhen die Bauausgaben, andere senken sie. Das Bevölkerungswachstum hat den grössten Effekt: nimmt die Anzahl der Bevölkerung um 1% zu, so steigt der Bau-Anteil am BIP um 0.79 Prozentpunkte. Nimmt der Anteil an Kindern zu – gemessen an der gesamten Bevölkerung oder im Verhältnis zu den Erwerbstätigen -, so steigen die Bauausgaben abermals. Umgekehrt geht eine Alterung der Gesellschaft mit tieferen Bauausgaben einher. 1% mehr Pensionierte in der Bevölkerung bedeuten 0.19 Prozentpunkte tiefere Bauausgaben relativ zum BIP. Ein zusätzliches Jahr im Medianalter zeitigt 0.49 Prozentpunkte weniger für den Bau. Bis 2050 soll das Medianalter in der Schweiz von heute 43.0 auf 45.9 Jahre zunehmen. Dieser Faktor würde für sich allein genommen eine Abnahme der Bauausgaben um 2.9 Prozentpunkte am BIP bedeuten. In der Realität bestehen aber natürlich zahlreiche andere Einflüsse, wie etwa das Bevölkerungswachstum, welche den bremsenden Einfluss der Veralterung zumindest teilweise kompensieren. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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