Die Metro als Pfeiler der multimodalen Mobilität einer ganzen Region

Als zentraler Bestandteil der multimodalen Mobilitätskette im Grossraum Lausanne und darüber hinaus entwickelt sich die Lausanner Metro stetig weiter.

 

Die Schweizer Bevölkerung wächst weiter, und mit ihr die Bedürfnisse in Sachen Mobilitätsinfrastruktur. So auch im Kanton Waadt, dessen Einwohnerzahl von heute 815’000 bis im Jahr 2044 auf über eine Million steigen wird. Alleine auf die Agglomeration Lausanne entfallen mehr als die Hälfte der Einwohner und knapp 60% der Arbeitsplätze. Das bedeutet ein grosses Pendleraufkommen insbesondere aus anderen Regionen des Kantons, wovon der grösste Teil über den Bahnhof Lausanne reist. Dieser wird aktuell umfassend renoviert und vergrössert, um bis im Jahr 2030 eine Kapazität von 200’000 Reisenden pro Tag zu haben, gegenüber 130 000 heute.

Frequenzsteigerung von 49% in 10 Jahren

Da ein Bahnhof selten das Endziel einer Reise ist, soll auch ein nachgelagertes, leistungsfähiges ÖV-Netz angeboten werden, um die Reisenden zu verteilen. In Lausanne nimmt die Metro eine Schlüsselrolle in diesem Netz ein. Die 2008 eingeweihte m2 hat in zehn Jahren eine Frequenzsteigerung von 49% verzeichnet. 2016 hat die m2 beispielsweise 28,8 Millionen Reisende befördert, fast die Hälfte davon (42%) waren Leute von ausserhalb der Stadt oder des Kantons. 2018 haben 31,5 Millionen Reisende die m2 benutzt, 2019 waren es 32,8 Millionen.

Heute nimmt rund die Hälfte der Reisenden die m2 am Bahnhof; die Strecke zwischen dem Bahnhof und Flon ist die am stärksten frequentierte der m2. Die Kapazität auf dieser Strecke wird bis im Jahr 2030 verdoppelt, unter anderem dank einer Rhythmus von 1,50 Minuten in den Stosszeiten, dem Bau eines neuen zweispurigen Tunnels und einer neuen Haltestelle unter dem Bahnhofplatz.

Neue, komplett unterirdische Metrolinie

Zudem erhält die Hauptstadt der Waadt bis im Jahr 2031 eine neue m3. Nach ihrer Fertigstellung verbindet die neue, zweispurige und komplett unterirdische Linie mit einer Länge von 3,6 Kilometern den Bahnhof mit Lausanne-Blécherette und dem angrenzenden, neuen Stadion La Tuilière. In den Stosszeiten wird alle drei Minuten eine m3 fahren.

Die m3, deren Gesamtkosten sich auf 810 Millionen Franken belaufen, wird sieben Haltestellen bedienen, darunter ein neues ökologisches Quartier, an dem aktuell gebaut wird und bis in 10 Jahren Platz für rund 8’000 Einwohner und 3’000 Arbeitsplätze bieten soll. Die neue m3 ist für die Stadt Lausanne gleichzeitig auch eine Möglichkeit, zwei ihrer Hauptplätze im Stadtzentrum, Le Flon und Chauderon, zu überdenken und dort attraktive, effiziente Mobilitätshubs zu schaffen.

Vier Finanzierungsetappen

Der Umbau der m2 und der Bau der m3 sind in vier Tranchen unterteilt, um so gut wie möglich die tatsächlichen Kosten abzubilden und die Preisschwankungen abzufedern. Die zwei ersten Tranchen wurden bereits 2015 und 2019 vom Waadtländer Kantonsparlament verabschiedet.

Am 7. Oktober 2021 hat der Staatsrat dem Grossen Rat die dritte Tranche über 320 Millionen Franken vorgelegt, wovon 40 Millionen eine Kreditgarantie der Transports publics de la région lausannoise (TL) sind. Die vierte Tranche für die Strecke Flon-Blécherette der m3 soll im Jahr 2025 vorgelegt werden.

Baubewilligung

Das Baugesuch der m2 und m3 zwischen dem Bahnhof und Flon wurde 2019 eingereicht. Es wird aktuell durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) geprüft. Der Entscheid wird in den nächsten Monaten erwartet. Das Baugesuch für die m3 zwischen Flon und Blécherette ist aktuell noch in Erarbeitung und sollte 2022 öffentlich vorgelegt werden können.

Federführend für das Projekt der Weiterentwicklung der Metros ist der Kanton Waadt zusammen mit der Transports publics de la région lausannoise und der Stadt Lausanne. Der Bau des Tunnels und der neuen Haltestelle der m2 unter dem Bahnhof wurde im Rahmen des Ausbaus und der Modernisierung des Bahnhofs an die SBB vergeben.

Der Bund unterstützt das Projekt mit 161 Millionen Franken im Rahmen der Subventionen für Agglomerationsprojekte. Die Stadt Lausanne wiederum investiert 40 Millionen Franken in die Gestaltung ansprechender und vielseitiger öffentlichen Plätzen.

Investitionen im ganzen Kanton

Im Verlaufe der vergangenen zehn Jahren hat der Kanton Waadt 1,2 Milliarden Franken in den öffentlichen Verkehr im ganzen Kanton investiert. Die Metroprojekte in Lausanne sind Teil dieser Ausrichtung auf die multimodale Mobilität, die weit über die Grenzen der Agglomeration Lausanne hinausgeht. So wird auch die Waadtländer S-Bahn in verschiedene Richtungen erweitert und die Kapazität auf regionalen Zug- und Buslinien vergrössert. Denn es ist klar, dass die Mobilität mehr denn je ein Schlüsselfaktor für die Attraktivität und die Entwicklung einer Region ist.

Foto: ©la–clique & co

Über den Autor

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Corine Fiechter

Mediensprecherin / Spezialistin Kommunikation

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