Individuelle Lohnanpassungen im Fokus

Der Fachkräftemangel verlangt nach flexibleren Lohngestaltungen, weil sie den Baumeistern mehr Handlungsfreiheit geben. Wie die SBV-Lohnerhebung für 2023 zeigt, profitieren davon auch die Mitarbeitenden.

Der Fachkräftemangel verlangt nach flexibleren Lohngestaltungen, weil sie den Baumeistern mehr Handlungsfreiheit geben. Wie die SBV-Lohnerhebung für 2023 zeigt, profitieren davon auch die Mitarbeitenden.

Der Lohn spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Mit individuellen Lohnerhöhungen erhalten Unternehmen mehr Flexibilität, denn der starre Landesmantelvertrag lässt ihnen wenig Handlungsspielraum, sich mit anderen Vorteilen abzuheben. Aktuell sind individuelle Lohnanpassungen für Firmen praktisch das einzige Mittel zur Differenzierung. «Individuelle Lohnerhöhungen gewinnen gegenüber kollektiven Anpassungen an Bedeutung», ist SBV-Direktor Bernhard Salzmann überzeugt. «Mit individuellen Löhnen kann eine Firma seinen Leistungsträgern zeigen, dass ihre Leistungen geschätzt wird.»

So lassen sich qualifizierte und motivierte Mitarbeitende an ein Unternehmen binden und neue Talente gewinnen. «Mit individuellen Lohnanpassungen wahren sich Baufirmen ihre betriebliche Flexibilität in einem sich ständig ändernden Marktumfeld», so Salzmann weiter. «Gleichzeitig können sie gezielt in besonders engagierte und kompetente Mitarbeitenden investieren.»

Individuelle Lohnanpassungen gewinnen wegen des Fachkräftemangels an Bedeutung.

Dass auch die Arbeitnehmenden von der Individualisierung der Löhne profitieren, zeigt die jährliche Lohnerhebung des SBV. So sind seit 2022 die Löhne im Bauhauptgewerbe um über vier Prozent gestiegen, was deutlich über den tariflichen Vereinbarungen liegt. Lohnerhöhungen stellen für Mitarbeitende zudem einen Anreiz dar, sich weiterzubilden oder zu spezialisieren. Sie profitieren also direkt, wenn sie sich Fähigkeiten oder höhere Qualifikationen aneignen. Das nützt wiederum den Baufirmen, denn besser qualifiziertes Personal bleibt länger in der Baubranche.

Die Lohnverhandlungen mit den Gewerkschaften sind Ende Oktober nach drei Runden abgeschlossen worden. Für 2024 gibt es keine branchenweite, generelle Anpassung der Effektiv- und Mindestlöhne. Nach 4 Prozent mehr Lohn in den letzten beiden Jahren empfiehlt der SBV den Unternehmen, die Löhne im nächsten Jahr individuell nochmals anzuheben. Mehr zur Lohnerhebung 2023 erfahren.

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Thomas Staffelbach

Chefredaktor

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