«Innovation passiert manchmal still und leise im Alltag.»

Innovation ist wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Aber was ist Innovation? Wie lässt sie sich definieren oder eingrenzen? Und welche Einstellung soll eine Firma dem kreativen Prozess gegenüber einnehmen? Zahlreiche Bauunternehmer haben uns ihre Meinung gesagt:

 

Stephan Gnädinger, Inhaber Feldmann Bau Holding AG, Bilten GL

Der Begriff der Innovation kann nicht messerscharf abgegrenzt werden. Innovationen im Baugewerbe können ein neues Schalungssystem, eine revolutionär neue Maschine oder ein Gerät sein. Innovationen in der Mitarbeiterpflege durch neue Arbeitszeitmodelle, Erleichterungen bei der Arbeit durch Unterstützungshilfen des menschlichen Körpers wie beispielsweise ein Exoskelett, zusätzliche Mechanisierung und Automation, Einsatz von «Künstlicher Intelligenz» (KI) im Bereich von Standardabläufen in der Administration sind einige wenige Innovationen. Der Fachkräftemangel wird uns sicher noch in weitere Gebiete der Innovationsfindung treiben.

Der Preisdruck und die Konkurrenzlage zwingen jeden Unternehmer zur Einführung neuer, innovativer Ideen. Der oft zitierte Spruch «gehe mit der Zeit, sonst gehst Du mit der Zeit» trifft im Bereich der Einführung neuer Technologien täglich zu. Der Versuch, neue Systeme und Entwicklungen einzusetzen und zu testen ist immer mit Kosten verbunden. Das Abwägen, ob eine neue Idee wirklich den gewünschten direkten oder indirekten finanziellen Erfolg erzielen lässt, ist zum Zeitpunkt der Innovationseinführung schwierig zu beantworten. Die Frage «Aufwand» versus «Ertrag» beschäftigt uns Unternehmer täglich und ist als standardisierter Denkansatz bei jeder Überlegung im Vordergrund.

 

Ladina Bordoli, Mitglied der Geschäftsleitung Bordoli Erben AG, Jenaz GR

Innovation ist für mich ein Schmelztiegel, in dem individuelle Komponenten zu einer neuen Einheit vermischt werden. Sie entsteht dort, wo weder nach Trends gesucht, noch Allgemeingültiges befolgt wird. Innovation muss nicht spektakulär in Erscheinung treten, manchmal passiert sie still und leise im Alltag. Oft ist sie zudem ein Gemeinschaftswerk.

Wir sind ein kleines Unternehmen. Innovation geschieht bei uns meistens nicht, indem wir die Branche mit einer Idee revolutionieren. Anderen nacheifern bringt auch nichts, denn wir sind wir. Vielmehr versuchen wir, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Herausforderungen bestmöglich zu meistern, Prozesse zu optimieren und individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dabei entstehen manchmal erstaunliche Lösungen – neue Systeme. Klein und unwichtig vielleicht, aber für uns genau richtig.

 

Reto Brülisauer, Geschäftsleiter Abteilung Bau Müller Gleisbau AG, Frauenfeld TG

Unter Innovation verstehe ich Bauproduktion in neuartiger, veränderter Weise.

Heute wird Innovation auch als Modewort verwendet oder zu Marketingzwecken missbraucht. Wir filtern nach den Kriterien Leistung, Qualität und Vereinfachung.

Können keine dieser Kriterien erfüllt werden, fehlt es an Nutzen und damit die Berechtigung dafür. Grosses Potenzial bieten nicht nur optimierte Arbeitsweisen oder modernes, möglicherweise datenunterstütztes Inventar, sondern auch neuartige Formen der fachübergreifenden, kollaborativen Zusammenarbeit.

Die Müller Gleisbau AG setzt seit Generationen auf Kompetenz und Innovationen. Damit sichern wir uns eine nachhaltige Marktberechtigung bis hin zum klaren Wettbewerbsvorteil. Damit Innovationen zuverlässig entstehen, muss vieles stimmen. Kompetente, vielseitige Mitarbeitende bilden den Grundstein. Darüber hinaus braucht es eine passende Unternehmenskultur und -organisation.

Wir nutzen verschiedene Eingangstore für Ideen. Ganz wichtig sind uns Bottom-up-Initiativen, dafür gibt es auch Anreizsysteme.

Natürlich gibt es aber auch eine strategische Ausrichtung von der Geschäftsleitung, welche gewisse Veränderungen erfordert und auslöst.

 

Claudio Brühwiler, Geschäftsleiter Brühwiler AG, Oberbüren SG

Für mich als Baumeister hängen Innovationen oft mit zu steigender Effizienz zusammen. Sei es in Form der Digitalisierung, Optimierungsprozessen oder innovativer Entwicklungen im Bereich Inventar. Natürlich gehört auch der innovative Umgang mit unseren Ressourcen zu unserem Tagesgeschäft, jedoch sind wir als KMU in diesem Bereich stark auf unsere Partner angewiesen.

Eine offene Führungs- und Kommunikationskultur fördert bei uns Innovation ein Stück weit von alleine. Jede Idee wird ernst genommen, das wissen unsere Mitarbeiter. So entstehen Neuentwicklungen oder Optimierungen. Zudem gehen wir sehr interessiert und offen mit Innovationen unserer Kunden oder Lieferanten um, probieren aus und geben Feedback. Für die ganz grossen Innovationsprojekte sind uns als KMU ressourcenmässig oftmals die Hände etwas gebunden.

 

Alexandre Thévoz, Mitglied des Verwaltungsrats, Camandona SA, Crissier VD

Die Innovation spielt bei CAMANDONA eine wichtige Rolle. Sie trägt zur Verbesserung der Unternehmensleistung und der Qualität der Arbeiten bei, reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt und optimiert den Einsatz von Energie und Material. Sie muss sowohl den Arbeitern als auch den Kunden und Nutzern zugute kommen.

 

Markus Birchmeier, CEO/VR-Präsident Birchmeier Gruppe, Döttingen AG

Die Bereitschaft zur Innovation ist das Überlebenselixier für jede Unternehmung. Innovation hat zwei entscheidende Motoren: Sie kommt von der Begeisterung der Mitarbeitenden das Unternehmen weiterzubringen und von äusserem Druck. Auf dem Bau haben wir noch viel Potential, um effizienter und ökologischer zu werden.

 

Alain Grossenbacher, Inhaber/CEO Eberli Holding AG, Sarnen OW

Innovation bedeutet den Mut zu haben offen zu sein und einen Schritt vorzuwagen, ohne das Resultat zu kennen. Eine Innovation ist dann erfolgreich, wenn wir es schaffen, dass unsere Mitarbeitenden die Vision teilen, begeistert sind und aktiv mitdenken.

 

Kurt Brülhart, Geschäftsführer Iten AG, Morgarten ZG

Einer Idee folgen und sie zu einer für den Betrieb vorteilhaften Neuerung umsetzen, ohne Zeitdruck und trotzdem dem Wettbewerb angemessen. Da sehe ich die grosse Kunst der erfolgreichen Innovation.

Neugierig sein, ständiges Reflektieren des Vorhandenen. Austausch mit dem Team, Anstecken mit Neugier und Mut zur Idee. Bereitstellen von genügend Ressourcen. Sich Zeit nehmen; gute Ideen kommen nicht auf Abruf.

 

Martin Casutt, Geschäftsführer Casutt AG & Züger und Flury AG, Falera / Flims GR

Innovationen müssen auf der Baustelle funktionieren und einen echten Mehrwert liefern, indem sie Arbeitsabläufe vereinfachen und optimieren. Aus diesem Grund setzen wir auf moderne Softwarelösungen, die einerseits eine optimale Auftragsabwicklung innerhalb unseres Gesamtunternehmens ermöglichen und andererseits unsere variablen Arbeitsorte und flexiblen Kommunikationsmodelle unterstützen.

 

Cédric Staffelbach, Bauführer Wüest AG (Wüest-Gruppe), Nebikon LU

Innovation heisst für uns: Kontrollierte Veränderung durch die Anwendung neuer Ideen und Techniken. Ein grosses Potenzial für Innovationen sehen wir darin, Know-how gezielt weiterzugeben, sich auszutauschen und offen für Neues zu sein.

Digitale Arbeitsmethoden ermöglichen es uns, innerhalb der Wüest-Gruppe, bereits heute so zu planen und zu bauen, wie man es morgen tut. Dank unserer modernen Denk- und Arbeitsweise sowie dem Einsatz digitaler Hilfsmittel BIM/VDC gestalten wir den Bauprozess effizienter mit einheitlichen Planungsgrundlagen.

Den Grundstein für Innovation legen aus unserer Sicht die Unternehmerfamilie und das Management. Dies, indem sie vorleben, was Innovation heisst. Wir sind die 5. Generation der Familienunternehmung und sehen uns verpflichtet, Innovationen voranzutreiben und stetig weiterzuentwickeln.

 

Roman Kohler, Geschäftsführer Hagedorn AG, Pfäffikon SZ

Innovation ist nur möglich, indem man neugierig bleibt, regelmässig seine Komfortzone verlässt und auch einfach einmal etwas probiert.

Basis dafür ist ein funktionierendes Qualitätsmanagement und eine gesunde Fehlerkultur.

 

Patrick Felix, Inhaber-Geschäftsführer BrunnerFelix AG, Zuzwil SG

Aktive und vorausschauende neue Ideen, Technologien und Lösungen entwickeln, anwenden und umsetzen, damit wir die Kunden auch in Zukunft mit den neusten Trends bedienen können.

Die spannenden aktuellen Trends verfolgen, beobachten und natürlich auch beurteilen sowie die notwendigen Ideen für unseren Betrieb mit viel Motivation vorantreiben und integrieren.

Glasklar in die Zukunft dank dem Trendradar

Um immer über die neuesten Trends, Entwicklungen und Innovationen, die für die Baubranche relevant sind, auf dem Laufenden zu sein, setzen Sie das Trendradar der SBV-Website unter Ihren Favoriten!

Über den Autor

pic

Pascal Gysel

Mediensprecher / Redaktor

[email protected]

Artikel teilen