Mauern für ein Pionierprojekt

Bau der neuen Gondelbahn «FlemXpress»

Nach 80 Jahren fuhren sie im Frühling 2023 zum letzten Mal: die Sesselbahnen von Flims nach Foppa und Naraus. Jetzt ist es Zeit für etwas Neues. Und was das Team der Erni AG nun in der Surselva baut, ist weltweit einzigartig.

 

«Sowas macht man nur einmal in seiner Karriere», sagt Bauführer Manuel Hegi stolz. Er ist für die Erni AG im Einsatz, die den Bau einer Weltneuheit verantwortet: Die neue Gondelbahn «FlemXpress» nutzt als erste ihrer Art das «Ropetaxi»-System.

Bauführer Manuel Hegi vergleicht den «FlemXpress» mit einem Taxi. Man könne an jeder Station sein Ziel angeben – dann komme eine Gondel «on demand» und bringt den Fahrgast direkt dahin. An jeder Station kann man einsteigen und seine Destination angeben. Damit das gelingt, stehen an jeder Station Reserve-Gondeln zur Abfahrt bereit. «Ich bin sehr gespannt, wie dies dann funktioniert», sagt der Bauführer.

 

 

 

Mit dem Snowboard zur Baustelle

Das Projekt begann im Sommer 2022 mit dem Spatenstich. Manuel Hegi und sein Team sind seit Februar 2023 im Einsatz. «Ich kam jeweils mit Schneetöff oder Pistenbulli hier hoch, hatte das Snowboard hinten drin, mit dem ich nach der Bausitzung hinunterfuhr», sagt Manuel Hegi. Sein Team verantwortet Aushub, Abtragung und dann die Errichtung der Gebäude inkl. Masten für den «FlemXpress». «Die Hauptbauarbeiten an der Station Startgels  sind abgeschlossen, nun stehen Hinterfüllungs-, Gelände- und Werkleitungsarbeiten an», erklärt der Bauführer.

Ebenfalls vor Ort ist Rodrigo Lima Martins, der Ilanzer ist im 1. Lehrjahr als Maurer bei der Erni AG. «Ich helfe beim Betonieren und bei der Isolation, heute schale ich vor allem», sagt der Maurer-Lernende. Ihm gefällt die Arbeit unter freiem Himmel. Das kann bei schlechtem Wetter auch mal strapaziös sein. Fitness ist eine Voraussetzung für seinen Beruf, weiss Rodrigo. «Mehr Ausdauer, mehr Kraft, das nützt mir auch beim Fussball in der Freizeit», sagt er mit einem Augenzwinkern.

 

 

 

Falsche Vorurteile

Vor der Lehre besuchte Rodrigo die Kantonsschule. Den ganzen Tag die Schulbank drücken zu müssen, engte ihn aber ein. «Ich fühlte mich wie festgehalten», sagt er. Um im Sommer Geld zu verdienen, war er zuvor schon auf dem Bau, was ihm die Entscheidung erleichterte, die Kantonsschule abzubrechen und stattdessen Maurer zu werden. Bei seinen früheren Kanti-Kollegen bemerkt er gewisse Vorurteile. Viele meinen, die Arbeit als Maurer schade dem Körper. «Klar gibt es strenge Tage, aber es gibt auch viele lockere Tage», stellt Rodrigo klar. Das Vorurteil, Maurer arbeiten nur mit dem Körper und nicht mit dem Kopf stimme nicht. «Ganz im Gegenteil – es braucht oft Köpfchen.»

Es ist ein echt cooler Job, mit viel Abwechslung.

Rodrigo Lima Martins
Lernender Erni Bau AG

Rodrigo möchte sich später zum Vorarbeiter oder Polier weiterbilden. Aber zuvor sammelt er Erfahrungen als Maurer.  Zudem erfülle es ihn mit Stolz, wenn er Bauwerke sieht, an denen er mitgewirkt hat und die das Leben von Menschen verbessern. So wie hier in der Surselva.

 

 

 

FlemXpress als Bereicherung für die Region

Das sieht auch Bauführer Manuel Hegi so. « Es ist eine enorme Bereicherung für die Region», ist der Bauführer überzeugt. Die beiden Sektionen Flims–Foppa und Foppa–Startgels sind fast fertiggestellt und werden für die Wintersaison 2023/24 in Betrieb genommen. Die Stationen Segnes, Nagens Sura und Cassons werden im Sommer 2024 gebaut und für die Wintersaison 2024/25 fertig sein.

 

 

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

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