Neue Arbeitsgruppe über moderne Arbeitszeitformen

Der Wunsch nach besserer Vereinbarkeit von Familie, Beruf und persönlicher Erfüllung werden mit dem neuen LMV zu wenig adressiert. Gleiches gilt für die Herausforderung, ältere Mitarbeitende im Arbeitsmarkt zu halten.

Die Erfolgsgeschichte der Sozialpartnerschaft im Bauhauptgewerbe ist mit dem neuen Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe um ein Kapitel reicher. Er garantiert bis Ende 2025 geregelte Verhältnisse für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Und bietet – verbunden mit wirkungsvollen Kontrollen – auch Garantie für einen fairen Markt mit gleich langen Spiessen im Bauhauptgewerbe.

Allerdings: Der Vertrag bleibt in der Vergangenheit haften, während sich die Gesellschaft, die Arbeitswelt und damit die Interessen und Bedürfnisse ändern – gerade auf dem Bau. Der Wunsch nach besserer Vereinbarkeit von Familie, Beruf und persönlicher Erfüllung werden mit dem neuen LMV zu wenig adressiert. Gleiches gilt für die Herausforderung, ältere Mitarbeitende im Arbeitsmarkt zu halten.

Um das zu ändern, wollen in den kommenden Monaten Fachexperten des Schweizerischen Baumeisterverbands und der Gewerkschaften – sowie in einem noch zu klärenden Umfang Betroffene der Baustelle – regelmässig in einer Arbeitsgruppe zusammensitzen, um gemeinsam praxistaugliche, moderne Arbeitszeitformen zu erarbeiten. Aber wegen einer Blockadehaltung der Gewerkschaften ist zumindest in der 1. Sitzung keine Beteiligung von Bauarbeitern und Bauunternehmern möglich.

Es handelt sich um Hausaufgaben, die sich die Sozialpartner bei Unterzeichnung des LMV selbst auferlegt haben. Darüber soll diskutiert werden: Über moderne Arbeitszeitformen, welche sowohl den Interessen der Arbeitnehmenden wie der Firmen Rechnung tragen. So etwa über die Neugestaltung der Arbeitszeit oder die Neuregelung von Überstunden. Weitere Themen sollen die Verbesserung der Situation älterer Arbeitnehmer sowie – insbesondere bei Schlechtwetter – der Gesundheitsschutz sein. Hinzu kommen in den LMV-Verhandlungen eingebrachte Ideen wie ein Langzeitferien- bzw. Langzeitüberstundenkonto, die Verbesserung der Attraktivität der Bauausbildungen und Massnahmen zur Berufsförderung.

Ziel ist es, dass die Arbeitsgruppe bis Mitte 2024 geeignete Lösungen findet für die Herausforderungen im Baustellenalltag und diese dem Schweizerischen Baumeisterverband und den Gewerkschaften zur Diskussion vorlegen kann.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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