Vom Bürojob auf die Baustelle

Quereinstieg gegen den Fachkräftemangel

Philippe Ackeret hat seine Karriere umgekrempelt und eine Zusatzlehre als Maurer gemacht – als Kantonsbester in seinem Fach. Warum hat Philippe diesen Schritt gewagt? Und wie fördert sein Arbeitgeber, die Marti AG, Bauunternehmung aus Zürich,  junge Lernende und Quereinsteiger?

 

Diesen Sommer hat der 24-jährige Philippe Ackeret seine Zusatzlehre als Maurer bei der Marti AG abgeschlossen. Dabei hatte Philippe ursprünglich einen ganz anderen Karriereweg eingeschlagen. Nach der KV-Lehre in einem Treuhandbüro arbeitete er ein Jahr vor dem Bildschirm. «Wenn man jung ist, geht man den Weg des geringen Widerstands», gibt Philippe zu. «Im Winter ist es schön warm, im Sommer nicht zu heiss drinnen - darum KV», sagt er mit einem Augenzwinkern. Doch nach der RS hat es ihn trotzdem rausgezogen. Kommt dazu: der Bau liegt ihm im Blut – Philippe stammt aus einer Baufamilie, sein Vater und sein Bruder sind beide im Bauwesen tätig. So wagte er den Schritt auf die Baustelle.

 

 

 

Denkarbeit im Büro und auf dem Bau

Zurzeit packt Philippe auf der Baustelle «Gerichtsareal» in Uster kräftig mit an. Die Marti AG ist auf der Baustelle für die groben Bauarbeiten verantwortlich, einschließlich der Betonarbeiten. Philippe schalt und betoniert, wo in Zukunft ein 13-stöckiger Turm sowie zwei kleinere Gebäude, 106 Mietwohnungen und 1’600 m2 Gewerbefläche entstehen sollen. Vom Büro auf den Bau – steht damit Philippes Berufsleben nun völlig auf dem Kopf? Nicht ganz. «Sowohl im Büro als auch auf der Baustelle muss man richtig mitdenken.» So kann er auch von seinem KV-Ausbildung profitieren. Zudem gibt es in der Baubranche immer mehr digitale Technologien.

Wir haben digitale Planhäuser, 3D-Modelle, BIM – da kam ich mit dem KV-Background schneller rein.

Philippe Ackeret
Maurer

Dies berichtet Philippe aus seiner Erfahrung.  Doch einen für ihn entscheidenden Unterschied gibt es. Auf der Baustelle sieht man das Ergebnis seiner Arbeit. «Man sieht brutal schnell, was man gemacht hat – das war im Büro nie so.»

 

 

Das Bauprojekt Gerichtsareal Uster in Zahlen:

–     Rohbauzeit: Frühling 2023 bis Herbst 2024

–     Team Marti: rund 30 Mitarbeitende, inkl. Subunternehmer rund 40 Mitarbeitende

–     Beton: ca. 11’200 m3

–     Eisen: 1’335 t

–     Gewerbefläche: 1’600 m2

–     Anzahl Mietwohnungen: 106

Motiviert in die Zusatzlehre

In der Berufsschule war Philippe in einer reinen Zusatzlehr-Klasse. Dies führte zu einer inspirierenden Atmosphäre, in der sich die Lernenden gegenseitig anspornten. Die Motivation war hoch, da jeder freiwillig hier war und bereit war, einen Teil seines Lohns für die Zusatzlehre zu opfern. Diese gemeinsame Motivation führte zu einem erfolgreichen Abschluss für alle. Gian-Reto Hess, Verantwortlicher Lernendenwesen  bei der Marti AG, Bauunternehmung aus Zürich, möchte zehn Maurer-Lernende pro Jahr für sein Unternehmen gewinnen – und setzt dabei besonders auf Quereinsteiger und Zusatzlehren. Die Marti AG arbeitet dazu eng mit Schulen und anderen Organisationen zusammen, um geeignete Kandidaten zu finden.

 

 

 

Zauberwort Wertschätzung

Eine wichtige Rolle für den Erfolg von Lernenden spielt die Wertschätzung. «Lernende brauchen Bezugspersonen und einen sauberen Einstieg in den Beruf», ist Gian-Reto Hess überzeugt.

Wir müssen Wertschätzung zeigen!

Gian-Reto Hess
Verantwortlicher Lernendenwesen

Die Marti AG belohnt starke Abschlussnoten mit Bildungsgutscheinen, die den Lernenden die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden und ihre Karriere voranzutreiben. So auch Philippe, der einen Gutschein für eine 8-wöchige Weiterbildung erhalten hat. «Das sind zwei Monatslöhne!» Philippe lässt seine berufliche Zukunft noch offen, strebt aber in Richtung Bauführer. Sein Beispiel zeigt: Dass es nie zu spät ist, einen beruflichen Neuanfang zu wagen und sich weiterzuentwickeln – und einen ganz eigenen Weg zu gehen, der zu einem passt.

 

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

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