Von Nachhaltigkeit profitieren

Weit über die Hälfte der Schweizer Immobilien ist älter als 40 Jahre. Oft sind dies Liegenschaften, die nicht nur zu CO2-Emissionen, sondern auch zu hohen Kosten führen. Wenn in der Schweiz nachhaltig gebaut wird, profitiert daher nicht nur das Klima, sondern auch Eigentümer, Mieter, Dienstleister und damit die ganze Gesellschaft.

Über 1.5 Millionen Gebäude in der Schweiz sollten dringend saniert werden. Noch ist die Sanierungsquote aber sehr tief. Bis sich das ändert, verursachen viele ältere Immobilien klimaschädliche Kohlenstoffdioxid-Emissionen und hohe Kosten für Nutzung und Unterhalt. Je mehr von diesen Gebäuden ersetzt oder erneuert werden, desto mehr profitieren Gesellschaft und Umwelt. Grundeigentümer sind daher gut beraten, den Zustand ihrer Immobilien zu prüfen und zu optimieren. Diesen Rat gibt auch Athavan Akkan. Er ist Berater für nachhaltige Gebäudeparks und weiss, worauf es ankommt, wenn klimafreundlich und nachhaltig gebaut werden soll: In der Planung sollen betriebliche Prozesse und die spätere Nutzung durch den Menschen genauso wichtig sein wie Architektur, Energie und Material.

Klimafreundliches Bauen beginnt bei der Planung

Materialwahl und Recyclebarkeit sind Kriterien für jeden, der nachhaltig bauen will. «Doch zum nachhaltigen Bauen gehört mehr», sagt Akkan. Er arbeitet bei der intep – Integrale Planung GmbH als Spezialist für planungs- und baubegleitendes Facility Management und Nachhaltigkeitsberatung und studiert Facility Management an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW). Akkan rät dazu, bei Bauprojekten bereits in frühen Planungsphasen den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, insbesondere den Betrieb und Unterhalt, zu berücksichtigen. «Nur wenn betriebliche Prozessabläufe und die Nutzung des Gebäudes durch den Menschen bereits bei der Planung berücksichtigt werden, kann nachhaltig gebaut werden.»

Relevant ist dabei auch die Modernisierung oder Sanierung eines Bauobjekts, die früher oder später notwendig wird. Konkret heisst das etwa: Bei der Bauplanung sollte unbedingt berücksichtigt werden, dass die Zugänglichkeit zu technischen Anlagen einfach bleibt oder Tragkonstruktionen einfach voneinander getrennt werden können. Denn: Sanierungen oder Ersatzneubauten haben langfristig zwar eine Senkung der Emissionen zur Folge, aber kurzfristig verursachen sie diese auch. Daher ist es umso wichtiger, bereits in der Planung Massnahmen für eine effiziente Sanierung zu planen.

Diese Überlegungen stimmen Akkan zuversichtlich: «In Zukunft werden wir viel bewusster bauen». Dabei gehe es ums Klima, aber auch darum, dass die gesamten Bauvorhaben allen Beteiligten und deren Bedürfnissen gerecht werden. «Von einem nachhaltigen Gebäudepark wird unsere ganze Gesellschaft profitieren.»

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Schweizerischer Baumeisterverband

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