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Aktionsplan «Offensive Modernisierung Gebäudepark»

Klimaziele erreichen

Mit einer zukunftsgerichteten Bauwirtschaft und modernster Technologie kann die Baubranche alte Gebäude und in die Jahre gekommene Quartiere in moderne und energieeffiziente Lebensräume umwandeln. Der Schweizer Gebäudepark ist überaltert und für rund 45 % des Energieverbrauchs sowie für einen Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich. Ersatzneubauten leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele in der Schweiz. Die Sanierungsquote alter Liegenschaften liegt heute bei rund 1 %. Will die Schweiz ihre Ziele gemäss dem Pariser Abkommen und der Netto-Null-Vorgabe des Bundesrates bis 2050 erreichen, braucht es eine substanzielle Steigerung an energetischen Sanierungen.

Ein modernes Gebäude verbraucht vier bis siebenmal weniger Energie als ein Gebäude mit Baujahr 1980 und früher.

Bodenflächen schützen

Jede dritte Wohneinheit erstellen Bauunternehmen auf Grundstücken, auf denen zuvor ein Altbau stand. Ein weiterer Fünftel der Neubauten entsteht auf ehemaligen Industrie-, Geschäfts- und Militärliegenschaften. Die alten Gebäude weichen neuen Liegenschaften, die mehr Wohnungen bieten und den Bedürfnissen der Bevölkerung besser entsprechen. Ein Bauherr hat dabei die Möglichkeit, die Raumgestaltung so vorzunehmen, dass ein bestmögliches Nutzenverhältnis erzielt wird. Somit wird die Bauzone optimal genutzt und die Bodenflächen werden geschont.

Nur noch 40 % der Bautätigkeit im Hochbau spielt sich auf der grünen Wiese ab.

Bezahlbarer und attraktiver Wohnraum für die wachsende Bevölkerung

Die Wohnbevölkerung der Schweiz wird im Jahr 2040 die 10-Millionen-Grenze überschritten. Der Bedarf an neuem Wohnraum ist in den heutigen Ballungsräumen am grössten. Damit die Bauzonen verhältnismässig bleiben, bedarf es weiterer Verdichtung innerhalb der Bauzone. Energieeffiziente Neubauten bieten mehr Wohnungen und können sich positiv auf die Wohnpreise auswirken. Homeoffice und das Bedürfnis nach Zusammenrücken des Arbeits- und Wohnorts verstärken diese Tendenz.

 

Bereits heute leben 83% der Bevölkerung in städtischen Gebieten

Kreislaufwirtschaft nutzen

Der bestehende Gebäudepark der Schweiz besteht aus 3,2 Mia. Tonnen verbautem Baumaterial. Dies ist die grösste inländische Ressource. Das Potenzial zur Wiederverwertung ist riesig. Fast 20 % der total benötigten Rohstoffmenge werden importiert. Hauptgründe dafür sind die Kosten sowie komplexer werdende Bewilligungsverfahren zum Abbau lokaler Rohstoffe. Um weiterhin über mineralische Rohstoffe mit einer guten Ökobilanz zu verfügen, muss der Anteil an lokal gewonnenen Rohmaterialien gehalten oder erhöht werden.

Heute werden bereits 75 % des Aushub- und 70 % des Abbruchmaterials wiederverwertet

Forderungen des Aktionsplans «Offensive Modernisierung Gebäudepark»

  • Um die Sanierungsquote zu erhöhen, bedarf es der schnellstmöglichen Einführung eines Ausnützungsbonus von 30 % für Ersatzneubauten und umfassende energetische Gebäudesanierungen.
  • Ersatzneubauten verdienen die gleiche Förderung wie energetische Sanierungen, denn Ersatzneubauten sind energetisch effizienter.
  • Die Auflagen an Baubewilligungen mit verdichteter Bauweise müssen sinken. Die Nachfrage nach Wohnungen innerhalb von Ballungsräumen ist enorm. Zusätzliche Auflagen sind selten gerechtfertigt und müssten bereits im Vorhinein bestimmt sein.
  • Es braucht verstärkt kommunikative Begleitung, welche die Vorteile von Verdichtungsprojekten herausstreicht. «Verdichtung» und «Hochhäuser» sind in der Gesellschaft negativ behaftet.
  • Die Anzahl der Gebäude, die unter Schutz stehen, darf die Höchstgrenze von 10 % nicht überschreiten. Zurzeit stehen rund 20 % aller Gebäude in der Schweiz unter Schutzbestimmungen und die Inventare werden laufend erweitert.
  • Die Bedeutung der Verdichtung muss mindestens gleich hoch gewichtet sein wie der Ortsbild- oder Denkmalschutz. Bei Interessenabwägungen muss die Verdichtung innerhalb der Bauzone einen wichtigen Stellenwert erhalten.
  • Die kantonalen Richtpläne und kommunalen Nutzungspläne müssen Verdichtungshindernisse ausmerzen. Ausnützungsziffern, Lärmschutzbestimmungen und ähnliche verdichtungshemmende Gesetze wie Schattenwurfregelungen oder Ästhetik-Paragrafen sind meist nicht mehr zeitgemäss.
  • Eine Gesetzesrevision muss im Baubewilligungsprozess das Machtelement «Einsprache» entkräften.
  • Die Baubewilligungsprozesse müssen schneller vorangehen. Die Prozesse sind momentan viel zu komplex. Dies macht Investitionen in Verdichtungsprojekte unattraktiv.
  • Die Behörden sollten ihre Kompetenzen im Bereich der Baubewilligungen erhöhen. Insbesondere in kleineren Städten innerhalb von Ballungsgebieten, wo Verdichtungsprojekte besonders wirksam sind, fehlen oftmals Kompetenzen.
  • Öffentliche Bauherren müssen eine Vorreiterrolle in der Verwendung von Recyclingbaustoffen übernehmen. Dies gilt es in Ausschreibungen zu berücksichtigen. Es sind Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Baubranche die nötige Menge solcher Produkte im Inland herstellen kann.
  • Überregulierung oder veraltete Normen dürfen das innovative Baustoffrecycling, das sich in einer frühen Entwicklungsphase befindet, nicht ausbremsen.
Agenda 125.0

Agenda 125.0