Quereinsteiger sind eine wichtige Quelle für den Bestand der Bauführer Quereinsteiger machen schon heute etwa 30% der Bauführer aus. Sie sind eine wichtige Quelle, um die Stelle der Bauführer oder noch höhere Kaderpositionen zu besetzen. Mittwoch, 5.7.2023 | 07:30 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Quereinsteiger sind eine wichtige Quelle für den Bestand der Bauführer Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Um wen handelt es sich bei den angehenden Bauführern? Bauführer und Bauführerinnen sind sehr begehrte Fachkräfte im Bauhauptgewerbe. Eine neue Studie des Swiss Education Lab der ETH Zürich widmet sich ausführlich dieser beruflichen Funktion und untersucht deren Werdegang. Verwendet werden dazu BFS-Daten zu den Absolventenjahrgängen 2016, 2018 und 2020 (Erhebung zur höheren Berufsbildung eHBB). Angehende Bauführer und Bauführerinnen durchlaufen bislang eine Ausbildung an einer höheren Fachschule (HF Bauführung). Die Mehrheit der Studierenden sind Männer, etwa 2% sind Frauen. Manche beenden den Lehrgang schon vor ihrem 26. Lebensalter, die Mehrheit ist jedoch zwischen 26 und 30 Jahren anzusiedeln. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt ist die Ausbildung nicht ausgeschlossen: 39% der Absolventinnen und Absolventen erlangen ihr Diplom 30-jährig und älter. 8 von 10 Studenten sind in der Deutschschweiz zu verorten, 13% in der Romandie sowie 9% im Tessin. Gemessen an der Gesamtbeschäftigung im Bauhauptgewerbe sind die Abschlüsse in der lateinischen Schweiz leicht untervertreten. Gut 1/3 der angehenden Bauführerinnen und Bauführer hat zum Zeitpunkt des Ausbildungsabschlusses bereits Kinder. Zudem sind 77% der Studierenden zumindest teil- oder blockweise während dem Studium erwerbstätig. Diese stark begehrten Bauführerabsolventen finden sich in verschiedenen Lebenssituationen, weshalb sich auch ihre Bedürfnisse unterscheiden. Auf diese Potenziale können Baufirmen bei der Rekrutierung und Nachwuchsplanung eingehen, um den Personalbestand der Branche auf dieser Funktion sicherzustellen. × 2. 29% der Bauführer-Aspiranten sind Quereinsteiger Beleuchtet man den Ausbildungshintergrund von Bauführeraspirantinnen und -aspiranten, zeigt sich ein sehr vielfältiges Bild. So haben 29% von ihnen eine Grundausbildung ausserhalb des Bauhauptgewerbes absolviert. Mit anderen Worten: 29% sind Quereinsteiger. Zu den wichtigsten Rekrutierungsquellen aus Grundbildungen, die traditionell nicht zum Bauhauptgewerbe gehören, zählen etwa die Bauzeichner. Rekrutiert werden zu einem nicht unwesentlichen Teil Gärtner, Maschinenmechaniker, Spengler, Gipser sowie Geomatiker, Automatiker und kaufmännische Absolventinnen und Absolventen. Knapp 10% aller Quereinsteiger haben zudem eine Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität. Im Vergleich zu den anderen Kaderberufen im Bauhauptgewerbe ist der Anteil an Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger hoch. Dieses bereits bestehende Potenzial kann angesichts des anstehenden Fachkräftemangels weiter ausgeschöpft werden. Schliesslich bringen die Quereinsteiger vielfältige und komplementäre Kompetenzen mit, welche die Baufirma gewinnbringend nutzen kann. Selbstverständlich heisst dies nicht, dass man die eigenen traditionellen Ausbildungen vernachlässigen sollte. Maurer bilden weiterhin 60% der angehenden Aspiraten für die HF Bauführung. Verkehrswegbauer (inklusive Strassenbauer, Pflästerer und Bauwerktrenner) stellen weitere 11%. × 3. In welchen Berufen arbeiten sie nach der Ausbildung? Nicht nur die bildungstechnische, sondern auch die berufliche Karriere weist eine grosse Vielfalt aus. Ein substanzieller Teil der Bauführerinnen und Bauführer ist vor der Ausbildung auf einem Beruf des Baustellenkaders tätig (Bauvorarbeiter oder -polier). Weitere 20% arbeiten vorgängig als Maurer, 7% als Technische Zeichner, 4% als Bauleiter sowie weitere 15% in anderen Berufen. Vor Ausbildungsbeginn arbeiten bereits 26% der Bauführeraspiranten auf der Funktion eines Bauführers. Ein Jahr nach Bildungsabschluss belegen immerhin schon 2% die Funktion des Geschäftsführers, die höchste operative Position in einem Unternehmen. Beinahe 80% arbeiten als Bauführer, die Anteile von Polieren / Vorarbeitern, Maurern und Technischen Zeichnern bewegen sich im tiefen einstelligen Prozentbereich. Die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse werden also von der grossen Mehrheit auch gezielt im Berufsalltag eingesetzt. Jedoch arbeiten 11% der HF Bauführer bereits ein Jahr nach Abschluss als Bauleiter, sie haben also das Bauhauptgewerbe verlassen. Mittelfristig – d.h. fünf Jahre nach Abschluss – sinken die Anteile auf der Funktion Bauführung leicht. Einerseits wechseln ein paar Fachkräfte in Berufe ausserhalb des Bauhauptgewerbes. Andererseits werden mehr Bauführer zum Geschäftsführer befördert. Ursache für die sinkende „Funktionstreue“ ist also, dass mehr Bauführerabsolventinnen und -absolventen „die Seiten wechseln“ (z.B. in die Planung); hier kann Potenzial zur Steigerung der Branchentreue genutzt werden, bspw. mittels gezielter Karriere- und Nachwuchsplanung oder anderer HRM-Massnahmen. Gleichermassen wichtig ist aber auch, dass die Bauführer noch mehr Verantwortung übernehmen und auf höchster Unternehmensfunktion agieren. Angesichts des langfristig zunehmenden Fachkräftemangels auf der Funktion Baumeister gilt es, diesen Trend weiter zu stärken. × 4. Quereinsteiger sind fast so treu wie „Originäre“ Eine wichtige und effiziente Stellschraube im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist die Steigerung der Branchentreue. 72% der Bauführerabsolventinnen und -absolventen arbeiten vor der Ausbildung im Bauhauptgewerbe. 59% von ihnen bleiben der Branche treu (vgl. Quadrant oben links) und 13% wechseln ein Jahr nach der Ausbildung in einen anderen Sektor (Quadrant oben rechts). Auf der anderen Seite sind 28% Quereinsteiger. 16% davon arbeiten ein Jahr nach Abschluss im Bauhauptgewerbe. 12% der Absolventinnen und Absolventen eines Lehrganges Bauführung hingegen arbeiten weder vor noch nach der Ausbildung im Bauhauptgewerbe. Einerseits scheint die Ausbildung Kompetenzen zu vermitteln, welche auch in anderen Branchen und Berufen in hohem Mass angewendet und nachgefragt werden; andererseits gelingt anderen Branchen die Abwerbung von Bauführerabsolventen trotz der hohen Nachfrage im Bauhauptgewerbe. Um die Treue zwischen Absolventen mit einschlägiger Vorbildung und jener ohne einschlägigen Bildungshintergrund zu vergleichen, sind Rechenkünste gefragt: Für jene Personen, die im Bauhauptgewerbe angefangen und geblieben sind, gilt eine Treuequote von 59% / (59% + 13%) = 82%. Mit anderen Worten: 8 von 10 Bauführern, die ihre Bildungskarriere schon im Bauhauptgewerbe angefangen haben, sind der Branche auch ein Jahr nach Abschluss treu. Für die Quereinsteiger lautet die Rechnung 16% / (16% + 12%) = 57%. Dies bedeutet, dass 6 von 10 Quereinsteiger der Branche erhalten bleiben. Vor allem Quereinsteiger mit einer Vorbildung als Zeichner werden oft von anderen Branchen abgeworben. Die anderen Quereinsteiger hingegen sind praktisch genau so treu wie die Absolventen mit einschlägiger Vorbildung im Bauhauptgewerbe. Die Treuequoten von Originären und Quereinsteigern unterscheiden sich zwar. Vor die Wahl gestellt, eine Stelle für einen Bauführer jahrelang unbesetzt zu lassen oder lieber einen Quereinsteiger zu akzeptieren, lohnt es sich für die Firmen des Bauhauptgewerbes den Quereinsteigern eine Chance zu geben, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie ihrem neuen Arbeitgeber treu bleiben. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel weist die Stellschraube „Branchentreue“ also vielfältiges Potenzial auf: - Bauführerabsolventinnen und -absolventen mit einschlägiger Vorbildung weisen bereits hohe Treuequoten aus; dennoch kann diese weiter gesteigert werden. - Die Quereinsteiger aus der Planung weisen grösseres Potenzial bei der Steigerung der Branchetreue auf; dort kann zielgerichtet mit attraktivitätssteigernden Massnahmen angesetzt werden. - Quereinsteiger aus anderen Berufen scheinen bezüglich Treuequote vierversprechend zu sein; bei ihnen gilt es, sowohl die Branchetreue weiter zu steigern als auch den vielversprechenden Ressourcenpool weiter zu vergrössern. Zielgerichtete HRM-Massnahmen – im Bereich der Führung, Kultur, gezielten Karriereplanung, der Arbeitsinhalte, der Begleitung, usw. – können substanziell dazu beitragen, das Potenzial auszuschöpfen. × Mehr zum Thema Studien Arbeitsmarkt- und Bildungsmobilität in der Bauführung Fachkräfte-Studie – gesamte Studie Fachkräfte-Studie – Zusammenfassung Weitere Artikel Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen Dort arbeiten, wo das Bauen Freude macht «Eine Einstellungspolitik, die auf aktuelle Anliegen abzielt» Die Bauführerin mit einem Teilzeitpensum Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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